DEL-Schützenhilfe für britische Liga
Auch während der Olympia-Pause geht bei einigen DEL-Klubs der Spielbetrieb weiter. Zwischen dem 12. und 17. Februar 2002 werden sich sieben deutsche Teams auf der britischen Insel mit den sieben Teams der dortigen Superleague im Kampf um die "Ahearne Trophy" messen. Dies gab die britische Liga im Rahmen einer Pressekonferenz in der Deutschen Botschaft in London am Donnerstag bekannt.
Mit von der Partie aus deutscher Sicht sind die Düsseldorfer EG, Eisbären Berlin, Frankfurt Lions, Hannover Scorpions, Iserlohn Roosters, Revier Löwen Oberhausen und Schwenningen Wild Wings.
Briten mit allen Teams am Start
Die Superleague ist mit all ihren sieben Franchises am Start: Belfast Giants, Manchester Storm, London Knights, Ayr Scottish Eagles, Sheffield Steelers, Nottingham Panthers und Bracknell Bees.
Die Teilnahme an dem Turnier kann als eine Art Schützenhilfe der DEL für das angeschlagene britische Pendant gesehen werden.
Rettung für die marode Insel-Liga?
Die nach dem Vorbild der deutschen Profiliga vor sechs Jahren geschaffene Superleague fristet auf der Insel bislang ein Schattendasein. Ohnehin gehört Eishockey nicht zu den Publikumsrennern. Aber durch zahlreiche Probleme hat sich die Liga selbst ins Abseits katapultiert. Kritiker unken schon vom Ende des Projekts.
Rettung verspricht hingegen die mögliche Expansion des Spielbetriebes auf den Kontinent. So sollen in naher Zukunft zwei Klubs vom europäischen Festland, zum Beispiel das holländische Amsterdam, in die Liga integriert werden.
Neue Vermarktungsmöglichkeiten eröffnen sich
Bei der Präsentation des Wettbewerbs tendierte der Vorsitzende der Superleague, Ian Taylor, entsprechend in diese Richtung: "Dieses Turnier wird sich in den kommenden Jahren weiterentwickeln", so Taylor. " Wir werden unsere Beziehungen zu anderen europäischen Ligen weiter intensivieren und den Wettbewerb zu einem besonderen Ereignis für die Fans machen."
"Die 'Ahearne Trophy' wird unseren Liga-Werbepartnern, TV-Anstalten und Teamsponsoren neue Möglichkeiten eröffnen", so Taylor weiter.
Fehlende TV-Präsenz als Hauptproblem
Genau diese "neuen Möglichkeiten" benötigt die Superleague dringend zum Überleben. Sponsoren und Fernsehvermarktung nämlich fehlen momentan.
Zwar konnte ein Deal mit einem Fernsehveranstalter an Land gezogen werden. Der allerdings entschied sich dann anders und strahlte die Spiele der Superleague doch nicht im TV aus. Nun ringt die Liga vor Gericht darum, die Rechte zurückzugewinnen.
Zwei Teams mussten bereits Spielbetrieb einstellen
In Folge der mangelnden TV-Präsenz sprang auch der Generalsponsor der Liga ab. Geplante Einnahmen fielen aus. Zwei Teams, die Cardiff Devils und die Newcastle Jesters, mussten aus finanziellen Gründen bereits die Segel streichen.
Selbst die verbliebenen sieben Teams können von den finanziellen Budgets ihrer DEL-Pendants nur träumen. Meister London Knights konnte beim europäischen Continental Cup in Oslo vergangene Woche gerade einmal 17 Spieler aufbieten. Und das nur, weil einige Nachwuchsleute kurzfristig per Förderlizenz den Kader verstärkten.
Zuschauerschwund aus Frust?
Dabei gehören die Knights wie drei weitere Klubs aus der Gegend um London noch zu den besser betuchten Klubs. Wie die DEL-Teams München Barons und Eisbären Berlin sind sie Teil des Entertainment-Imperiums des US-Multimilliardärs Philip Anschütz.
Doch auch um die verbliebenen Fans müssen die britischen Klubs weiter bangen. Ähnlich wie in München, wo sich nach dem finanziellen Kollaps der München Mad Dogs 1995 viele Anhänger frustriert vom Profieishockey abwendeten, macht sich Enttäuschung breit. Zudem hat der Spielplan deutlich an Attraktivität eingebüßt, da nur noch sieben Teams der "Superleague" angehören und sich die Paarungen daher oft wiederholen.
Wohin steuert die führungslose Liga?
Damit nicht genug. Ab Ende November wird die Liga ohne Führung dastehen, da zwei führende Funktionäre mittlerweile das Handtuch geworfen haben und noch kein adäquater Ersatz in Sicht ist. Außerdem befindet sich die Superleague im ständigen Konflikt mit dem britischen Verband. In der Profiliga tummeln sich beinahe ausschließlich ausländische Legionäre und die Nachwuchsarbeit wird vernachlässigt - auch dieses Szenario dürfte deutschen Fans nicht unbekannt sein.
Die Kooperation mit der DEL weckt nun wieder Hoffnung bei den Betreibern der Superleague. Ob die Spiele tatsächlich den erhofften Aufschwung zur Folge haben werden, bleibt abzuwarten.
Play Offs 2002 wir kommen!!!!!
Gruß Flyer#88