Auswärtsspiele sind für „Teufel“ die Hölle
EC Bad Nauheim auch am Freitag in Straubing nur Außenseiter – Am Sonntag kommt Altmeister Rießersee: Sieg ist Pflicht
BAD NAUHEIM (el). Die „Wechselspiele“ beim Eishockey-Zweitligisten EC Bad Nauheim sind (fast) beendet. Lediglich Verteidiger Christoph Decker steht noch auf der Verkaufsliste von Sportdirektor Peter Obresa, für den in den letzten Wochen auf der Ersatzbank schmorenden Ex-Füssener findet sich offenbar kein Abnehmer.
Neuzugänge wird es entgegen anders lautenden Aussagen von Club-Chef Hans-Bernd Koal nach Ansicht von Obresa auch nicht mehr geben. „Wir spielen die Saison mit dem aktuellen Kader zu Ende, das Team besitzt nach den Verpflichtungen von Reemt Pyka und Adam Smith über genügend Substanz für die Liga“, meinte Obresa .
Bisher konnte das seit dem Amtsantritt von Obresa stark veränderte Team diesen Substanz-Nachweis nur vor eigenem Publikum erbringen. In fremden Eishallen warten die „Roten Teufel“ nach wie vor auf den ersten „Dreier“. Lediglich beim Schlusslicht Duisburg sprang ein Sieg nach Penaltyschießen heraus, ansonsten ging der EC in den übrigen neun Auswärtsbegegnungen als ständiger Verlierer vom Eis.
Trainer Harold Kreis ist als Psychologe also gefordert. Möglichst schon am Freitag (20.00 Uhr) soll der Knoten beim schweren Spiel beim EHC Straubing platzen. Gegen den letztjährigen Play-Down-Gegner im Abstiegskampf, den Straubing für sich entschied, kommen die Wetterauer selten in die Gänge. Sogar im eigenen Stadion setzte es im Oktober eine 3:5-Schlappe. Straubing kann in Bestbesetzung antreten, der EC wird (vorausichtlich letztmals) auf den langzeitverletzten Dino Felicetti (Halswirbelstauchung) an diesem Wochenende verzichten müssen. In Straubing ist also kaum mit einem Punktgewinn zu rechnen. Somit steht der Tabellenvorletzte im Heimspiel am Sonntag (19.00 Uhr) gegen den Deutschen Altmeister SC Rießersee unter erhöhtem Druck. Drei Punkte gegen den Tabellenelften, der nur vier Punkte vor Bad Nauheim rangiert, sind absolute Pflicht. Ansonsten droht den „Teufeln“ ein ähnliches Schicksal wie den Frankfurt Lions, die Play-off-Chancen wären auf ein Minimum reduziert. Im Prinzip ginge es bei zwei Wochenendpleiten nur noch um den Klassenerhalt.
Jungs, die launenhaftes Spiel stabilisieren
Reemt Pyka markierte drei Treffer für den EC Bad Nauheim im Kräftevergleich mit Regensburg – Felicetti bald genesen
BAD NAUHEIM (el). Der EC Bad Nauheim hat zwei „Riesen“ an Land gezogen. Zumindest was die Körpergröße angeht. „Dieser kompromisslose Abräumer hat uns in der Abwehr bisher gefehlt. Smith hat leider unsere Materialkosten in die Höhe schnellen lassen, gleich drei Schläger bei seinem Superdebüt zerlegt“, war Hans-Bernd Koal nach dem schwer erkämpften 5:3-Heimerfog gegen den EV Regensburg zum Scherzen aufgelegt. „Ich gehe davon aus, dass wir den Start einer Heimserie gesehen haben. Nur auswärts fehlt uns nach wie vor ein Sieg mit drei Punkten“, meinte Koal. Der 96 Kilogramm schwere und 1,88 große Adam Smith bekam jedoch die Show vom zweiten Neuzugang gestohlen. Bei den Augsburg Panthern gelang Reemt Pyka in dieser Runde noch kein einziger Treffer, fast logisch der Wechsel des lang aufgeschossenen Stürmers in das Eishockey-Unterhaus. „Der hat es ganz schön krachen lassen, so kann Pyka weitermachen“, freute sich Trainer Harold Kreis über den Traumeinstand des 32-jährigen Routiniers. Drei Tore markierte der lange Jahre bei den Krefeld Pinguinen zu den zuverlässigsten und beliebtesten Spielern gezählte Pyka gegen Regensburg. Zumindest, was die offizielle Statistik anbelangt. „Das vorentscheidende 4:3 wurde mir gutgeschrieben, vielleicht war ich noch ganz leicht dran an dem Schuss von Michael Eckert. Das Tor gehört aber Eckert“, schilderte der zunächst in Rosenheim erstmals erstklassiges Eishockey spielende Allrounder die Schlüsselszene neun Minuten vor dem Schluss. Drei Sekunden vor dem Ende - Regensburg hatte seinen Keeper Haider zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis genommen - war es jedoch eindeutig Reemt Pyka mit dem alles entscheidenden „empty net goal“ zum 5:3-Endstand. Mit dem Puck lief Pyka praktisch ins leere Gästegehäuse, war danach natürlich der umjubelte Matchwinner bei seinen neuen Kollegen und den knapp 2 000 Fans. Ein dritter Neuer, nicht mehr so ganz taufrisch im EC-Trikot, stellte mit zwei Treffern ganz entscheidend die Weichen für die gelungene Revanche für die 3:5-Vorspielniederlage an der Donau. Der kanadische Stürmer Tim Lovell spielt sich immer mehr in die Herzen der Wetterauer mit seinem eleganten Spiel und den kernharten Torschüssen. Erfreulich für die „Roten Teufel“: Der von einigen DEL-und Zweitligavereinen umworbene Filigrantechniker verlängerte seinen Probevertrag über den 30 November hinaus, steht laut EC-Coach Kreis noch mindestens bis Jahresende unter Vertrag. „Lovell, Pyka und Smith, das sind genau die Jungs, die unser zuvor zu launenhaftes Spiel stabilisieren können. In Kürze dürfte unser Team bis zum Saisonende feststehen, bald kehrt auch Dino Felicetti nach seiner langen Verletzungspause zurück“, berichtet Kreis über erste Trainingsversuche des Publikumslieblings nach seiner schweren Halswirbelstauchung. Hans-Bernd Koal möchte die lange, beschwerliche Aufholjagd in Richtung Play-Off noch etwas forcieren. „Wenn Peter Obresa und Harold Kreis noch einen brauchbaren Stürmer auf dem ziemlich leeren Markt ausfindig machen, greife ich noch einmal in die Privatschatulle“. In der Abwehr wird es keine Veränderungen mehr geben, mit dem von den Frankfurt Lions ausgeliehenen Matthias Frenzel ist mit sieben Verteidigern derzeit einer zuviel an Bord. „Sechs können nur spielen. Frenzel tut mir etwas leid, ich konnte ihn fast ohne Training nicht ins Team gegen Regensburg nehmen“, bedauerte Kreis das Reservistendasein. Frenzel hat mit diesem schweren Los bereits Erfahrung in Frankfurt. „Der Matthias könnte mittelfristig mit Sicherheit unsere Abwehr weiter stabilisieren. Aber ohne ein vernünftige Anzahl von Trainingseinheiten bei uns kann und will ich keinen anderen Verteidiger sitzen lassen“, meinte Kreis, der jedoch über die Alternative sehr froh ist.
Play Offs 2002 wir kommen!!!!!
Gruß Flyer#88